Wärmewende braucht Klarheit: Appell an die Bundesregierung
Koalitionsvertrag mit wichtigen Ansätzen – aber viele offene Fragen
Grundsätzlich begrüßen die führenden Akteure im Wärmemarkt, dass der Koalitionsvertrag zentrale Anliegen der Branche aufgreift. Doch es herrscht Klärungsbedarf: Was genau bedeutet die „Abschaffung des Heizungsgesetzes“? Wie sieht das geplante neue GEG aus? Ohne klare Antworten wird die Umsetzung der Wärmewende langfristig ins Stocken geraten.
Nur durch eine schnelle und transparente Kommunikation, verbunden mit einer langfristig verlässlichen Bundesförderung, kann das Vertrauen der Marktakteure gestärkt und eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz erreicht werden. Gleichzeitig müssen die Transformationskosten für Bürgerinnen und Bürger sozialverträglich bleiben und volkswirtschaftlich sinnvoll ausgestaltet sein.
Gemeinsamer Appell: Wärmewende braucht Verlässlichkeit
Aufbauend auf dem gemeinsamen Appell vom 20. Februar 2025 rufen führende Branchenvertreter die neue Bundesregierung sowie die zuständigen Bundesministerien eindringlich dazu auf, folgende zentrale Forderungen zügig umzusetzen:
1. Verunsicherung beseitigen – klares Bekenntnis zum Klimaschutz
Um die klimapolitischen Ziele im Gebäudesektor zu erreichen, muss die Modernisierung des Heizungsbestands auf Basis erneuerbarer und klimaneutraler Energien konsequent vorangetrieben werden. Dafür braucht es einen praxisnahen und verständlichen ordnungspolitischen Rahmen im GEG, der Planungssicherheit schafft und Investitionen fördert.
2. Praxistaugliche Novelle des GEG & Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD)
Die angekündigte Vereinfachung des GEG wird begrüßt – sie muss jedoch transparent, praktikabel und unter Einbezug der Fachpraxis erfolgen. Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) sollte in einem nächsten Schritt eins zu eins ins nationale Recht überführt werden. Ein erneut langwieriger Gesetzgebungsprozess wie bei der letzten GEG-Novellierung ist unbedingt zu vermeiden.
3. Verlässliche und langfristige Finanzierung und Förderung
Eine langfristig verlässliche und attraktive Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sowie für effiziente Wärmenetze (BEW) ist essenziell, um nachhaltige Investitionssicherheit für Verbraucher und Unternehmen zu gewährleisten. Zudem muss das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) erhalten und mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität weiterentwickelt werden.
4. GEG und Wärmeplanungsgesetz (WPG) zusammendenken
Eine enge Verzahnung von GEG und dem geplanten Wärmeplanungsgesetz (WPG) ist notwendig, um Synergien effizient zu nutzen. Eine klare Kommunikation darüber, wo bestehende Infrastrukturen erhalten, transformiert oder neu geschaffen werden, schafft Vertrauen und Planungssicherheit. Dabei ist zu gewährleisten, dass Akteure wie Netzbetreiber nur in dem Maße Verantwortung übernehmen, wie sie es realistisch leisten können.
Fazit: Politik muss handeln – jetzt.
Die unterzeichnenden Verbände fordern die Bundesregierung auf, rasch Klarheit zu schaffen, verlässliche Rahmenbedingungen zu setzen und bezahlbare, praxistaugliche Lösungen umzusetzen. Die Branche steht bereit zum Dialog, um ihr Praxiswissen zu Finanzierung, Zielerreichung und kosteneffizienten Maßnahmen aktiv in den politischen Prozess einzubringen – für eine beschleunigte, gerechte und erfolgreiche Wärmewende.
Quelle: ZVSHK